Baby, Ratgeber, Schwangerschaft ein Kommentar

Die Wahrheit über Kaffee in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist der Speiseplan werdender Mütter von einigen Besonderheiten geprägt. Eine ausgewogene Ernährung ist jetzt besonders wichtig und auf einige Lebensmittel sollte ganz verzichtet werden. Gilt das auch für Kaffee? In unserem Ratgeber klären wir euch über das Heißgetränk auf.

wort "kaffee" in form von kaffeebohnen geschrieben

Wie sich Kaffee auf die Gesundheit auswirkt

Für viele ist Kaffee der Wachmacher schlechthin und gehört zum Start in den Tag einfach dazu. Musst du dir als Schwangere diesen Energie-Kick nun verkneifen, weil Kaffee der Gesundheit deines Babys möglicherweise schadet? ich erkläre dir, worauf du als Kaffeetrinkerin während der Schwangerschaft achten solltest und welche Alternativen es gibt. Zusätzlich erfährst du, was beim Kaffeekonsum während der Stillzeit zu beachten ist.

Ab wann ist Kaffee schädlich?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, eine Gesamtmenge von 300 mg Koffein (ca. zwei bis drei Tassen Kaffee) pro Tag nicht zu überschreiten. Eine höhere Dosis kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken: Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Nervosität oder Kopfschmerzen sind einige Beispiele für mögliche Nebenwirkungen eines übermäßigen Kaffeekonsums.

Als Überdosis gilt eine Koffeinzufuhr ab 1 g pro Tag. Über die bereits erwähnten Nebenwirkungen hinaus sind Herzrhythmusstörungen, Angstzustände oder ein Kreislaufkollaps weitere mögliche Folgen.

Du solltest dir auch darüber bewusst sein, dass bei regelmäßigem Kaffeekonsum ein Gewöhnungseffekt eintritt: Gewünschte Wirkungen, wie zum Beispiel höhere Konzentrationsfähigkeit bleiben mit der Zeit aus, wenn die Koffeindosis nicht erhöht wird.

Wer über einen langen Zeitraum hinweg regelmäßig viel Kaffee trinkt, dem drohen sogar Entzugserscheinungen, wenn der Kaffeekonsum plötzlich auf Null gefahren wird. Sie äußern sich beispielsweise in Form von Müdigkeit, Kopfschmerzen, Energieverlust oder sogar Depressionen. Die gute Nachricht: Spätestens nach einer Woche klingen die Entzugserscheinungen wieder ab.

Wie viel Koffein ist im Kaffee?

Exakte Koffeinangaben sind bei Kaffee nicht einfach zu bestimmen, da der Koffeingehalt von diversen Faktoren beeinflusst wird, wie:

  • Kaffeesorte bzw. Bohnenart
  • Röstverfahren
  • Mahlgrad des Kaffees
  • Verhältnis Kaffeepulver zu Wasser
  • Brühmethode
  • Brühzeit

 Folgende Durchschnittswerte können dir als Richtmaß dienen:

Kaffeegetränk Koffeingehalt pro 100ml
Filterkaffee 80 mg
Instant Kaffee 52 mg
Cappuccino 27 mg
Latte Macchiato 11 mg
Espresso 110 mg

 

Studienergebnisse zum Kaffeekonsum während der Schwangerschaft

Trinkst du als werdende Mutter übermäßig viel Kaffee, kann das Auswirkungen auf die Gesundheit deines Babys haben. Zu diesen Ergebnissen kam eine norwegische Studie. Skandinavische Forscher fanden heraus, dass ein zu hoher Koffeinkonsum die Ursache für ein zu geringes Geburtsgewicht sein kann.

schwangere frau mit kaffeetasse in der hand

Eine weitere Studie aus den USA deutet daraufhin, dass starker Kaffee- bzw. Koffeingenuss auch das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen kann. Der Studie zufolge, erhöhte sich das Risiko einer Fehlgeburt für diejenigen Schwangeren, die täglich mehr als 200 mg Koffein konsumierten.

 

Wie viel Kaffee ist in der Schwangerschaft bedenkenlos erlaubt?

Grundsätzlich darfst du auch als werdende Mutter Kaffee trinken und musst nicht komplett darauf verzichten. Aber du solltest ihn sehr bewusst und kontrolliert genießen.

eine tasse mit dampfendem kaffee

Warum ist es so wichtig, deinen Kaffeekonsum während der Schwangerschaft genau im Blick zu behalten? Ganz einfach: Als werdende Mutter versorgst du dein Baby über deinen Stoffwechsel. Demzufolge nimmt dein Baby beim Kaffeetrinken genau so viel Koffein auf, wie du. Jedoch fehlt ihm das Enzym, um das Koffein abzubauen.

Zusätzlich bleibt das Koffein bei Schwangeren wesentlicher länger im Körper (bis zu 20 Stunden), als bei nicht-Schwangeren (bis zu 4 Stunden). Um ein mögliches Fehlgeburtenrisiko so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, den Koffeinkonsum zumindest in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft komplett einzustellen.

Kaffee ist nur die Spitze des Koffeinbergs

Wenn du schwanger bist, solltest du nicht nur auf deinen Kaffee-, sondern auf deinen gesamten Koffeinkonsum achten. Getränke, wie grüner und schwarzer Tee, Coca-Cola, Mate oder Energy Drinks enthalten ebenfalls Koffein. Auch Schmerzmittel, wie Thomapyrin oder Neuralgin weisen den wachmachenden Wirkstoff auf. Sogar Schokolade enthält geringe Mengen Koffein. Beim Verzehr mehrerer koffeinhaltiger Getränke und der Einnahme der genannten Schmerzmitteln, ist die maximale Tagesdosis von 300 mg schnell erreicht.

Durchschnittswerte koffeinhaltiger Getränke:

Koffeinhaltiges Getränk Koffeingehalt pro 100ml
Grüner Tee 48-80 mg
Matcha Tee 29 mg
Schwarzer Tee 48-56 mg
Coca Cola 10 mg
Club Mate 20 mg
Red Bull 32 mg

 

Dass Koffeinkonsum nicht unkritisch ist, wird unter anderem auch daran deutlich, dass Energy-Drinks und Erfrischungsgetränke mit einem Koffeingehalt von mehr als 150 mg/l, sichtbar gekennzeichnet werden müssen. Grundsätzlich wird von Energy-Drinks während der Schwangerschaft abgeraten.

diverse koffeinhaltige getränke in gläsern und tassen

Diese Mengen koffeinhaltiger Getränke sind ab dem 3. Schwangerschaftsmonat okay:

Wie bereits erwähnt, solltest du zumindest in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft gar kein Koffein zu dir nehmen. Ab dem vierten Monat sind diese täglichen Dosen unbedenklich:

bis zu 3 Tassen (à 150ml) Kaffee am Tag  ✓

bis zu 2 Tassen (à 150ml) grüner Tee am Tag  ✓

3 – 4 Tassen (à 150ml) schwarzer Tee am Tag  ✓

Muss es immer Kaffee sein? Mögliche Alternative

Bei vielen Frauen verändert sich der Geschmacksinn während der Schwangerschaft und sie verspüren in dieser Zeit gar kein Verlangen nach Kaffee. Das ist bei dir anders? Halb so wild! Selbst wenn du nicht auf den Geschmack oder die wachmachende Wirkung verzichten möchtest, gibt es ein paar gute alternativen zu klassischem Kaffee.

Koffeinfreie Wachmacher

Pfefferminztee: Klingt zunächst vielleicht überraschend, aber Pfefferminztee ist eine echt gute Kaffee-Alternative. Direkt aufgebrühte, frische Minze entfaltet eine vitalisierende Wirkung.

Volles Korn, volle Power: Starte mit Vollkornprodukten, wie Vollkornmüsli oder Vollkornbrot, in den Tag. Sie sind richtige Energielieferanten und zudem noch gesund.

Luft & Wasser: Denk daran, dass es auch tolle ernährungsunabhängige Fitmacher gibt. Bei akuten Schläfrigkeitsattacken wirken eine kalte Dusche oder ein Spaziergang an der frischen Luft wahre Wunder.

Koffeinfreie Kaffee-Variationen

Entkoffeinierter Kaffee: Falls du Kaffee vor allem aufgrund seines Geschmacks trinkst, gibt es eine ebenso simple wie schmackhafte Alternative: Entkoffeinierter Kaffee. Mittlerweile gibt es in Supermärkten eine große Auswahl an koffeinfreien Kaffees. Sei dir jedoch bewusst, dass auch die vermeintlich koffeinfreien Erzeugnisse minimale Koffeinrückstände enthalten.

Ersatzprodukte: Sogenannte Kaffee-Ersatzprodukte, wie Getreide-, Gersten-, Malz- oder Lupinenkaffee enthalten im Gegensatz zu koffeinfreiem Kaffee gar kein Koffein und kommen dem Geschmack des Originals trotzdem recht nahe. Die Lupine ist eine Pflanzengattung der Hülsenfrüchte. Bohnen der Süßlupine werden wie Kaffeebohnen gemahlen und geröstet. Lupinenkaffee ist übrigens vegan, frei von Gluten und magenschonend.

Koffeinkonsum reduzieren

Dir fällt der komplette Verzicht auf Koffein schwerer als gedacht? Dann versuche den Koffeingehalt deines Kaffees zu reduzieren. Nimm zum Beispiel für einen Filterkaffee nur die Hälfte an Kaffeepulver.

Eine weitere Ausweichmöglichkeit ist Instant-Kaffe, denn dieser enthält ca. 35 Prozent weniger Koffein als Filterkaffee.

Wenn du grünen oder schwarzen Tee kürzer ziehen lässt, verringert sich der Gehalt an Koffein ebenfalls. Lässt du den Tee nur eine statt fünf Minuten ziehen, reduziert sich dieser um die Hälfte.


Ist Kaffee in der Stillzeit erlaubt?

Wie bereits erwähnt, reagieren Babys stark auf den Wirkstoff Koffein und können ihn nicht abbauen. Trinkst du nun während der Stillzeit Kaffee, nimmt dein Baby durch die Muttermilch die gleiche Menge an Koffein zu sich, wie du. Dadurch kann es vorkommen, dass es unruhig wird. Vor allem hohe Dosen an Koffein führen bei Kindern zu Bauchschmerzen, Nervosität oder Schlafstörungen. Achte deshalb auch während der Stillzeit unbedingt darauf, dass du die Gesamtmenge von 300 mg Koffein pro Tag nicht überschreitest.

mutter stillt ihr baby

Auch der Zeitpunkt des Kaffee-Genusses ist von Bedeutung: Trinke ihn am besten direkt nach dem Stillen. In der Regel ist der Koffeinpegel in deinem Körper nach drei bis fünf Stunden erheblich gesunken und dein Kind erhält beim nächsten Stillen weniger Koffein.

Wenn Du über den Koffeinkonsum hinaus wissen möchtest, auf welche Lebensmittel du während der Schwangerschaft besonders achten musst oder ganz verzichten solltest, beantwortet dir unser Artikel zur Ernährung in der Schwangerschaft alle wichtigen Fragen.

 

ein Kommentar

Vielen dank für die tolle Aufklärung. Habe einiges aus dem Artikel gelernt.

Lg Sanja

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