Monat 16 bis 18: So entwickelt sich dein Kind

Dein Kleinkind wird jetzt sehr wahrscheinlich frei laufen können und auf eigene Faust seine Umwelt entdecken. Es wird ganz genau beobachten, was du machst und wird langsam damit beginnen, dir im Haushalt helfen zu wollen. Natürlich klappt nicht immer alles, was sich dein Kind vornimmt und das kann frustrierend sein – zwischen dem 16. und 18. Monat wirst du bestimmt merken, wie dein Kleinkind mit diesem Frust und anderen Gefühlen umgeht. Wie die Entwicklung deines Kindes in diesen Monat genau verlaufen wird, kann ich nicht voraussagen, da jedes Kind sein ganz eigenes Entwicklungstempo hat. Damit du aber weißt, was ungefähr auf euch zukommen wird, habe ich für dich zusammengefasst, was die meisten Kleinkinder im 16. bis 18. Monat lernen und welche Schritte und Meilensteine sie in der ihrer Entwicklung machen.

Wie entwickelt sich die Motorik meines Kindes im 16. bis 18. Monat?

Die meisten Kleinkinder laufen jetzt schon fleißig ohne Hilfsmittel herum und werden auch immer neugieriger, die nächste Ebene zu erklimmen. Treppenstufen, Sofas, dein Schoß – dein kleiner Entdecker möchte jetzt am liebsten überall hochklettern und die Welt mal von da oben bestaunen. Es ist jetzt also besonders wichtig, dass Treppen kindersicher sind und dein Kind in einem unbeobachteten Moment nicht auf Klettertour gehen kann. Hier findest du meine Tipps für eine kindersichere Wohnung. Die wichtigste Anschaffung in Sachen Sicherheit war für mich ein Türgitter, mit dem man einen ganzen Raum oder zum Beispiel den Zugang zur Treppe absperren konnte.
Auch die Feinmotorik entwickelt sich weiter: Dein Kind wird selbständig Buchseiten umblättern, beginnen Bauklötze aufeinander zu stapeln und beim An- und Ausziehen helfen. Vielleicht schafft es bereits einige Kleidungsstücke selbst auszuziehen und steht ganz plötzlich nur noch halb angezogen vor dir – mein Sohn hatte immer ein besonders gutes Händchen für unpassende Momente, sich auszuziehen. Da muss man dann durch. 😉

Was lernen Kleinkinder im 16. bis 18. Monat?

Zwischen dem 16. und 18. Monat lernen viele Kleinkinder, Gegenstände verschiedenen Kategorien zuzuordnen: Bausteine mit unterschiedlichen Farben und Formen, unterschiedliche Arten von Spielzeug oder auch die Dosen in deinem Küchenschrank – alles wird jetzt geordnet. Manchmal natürlich nach einer ganz eigenen Ordnung aber immer mit ganz viel gutem Willen :). Die Entwicklung der Feinmotorik ist jetzt soweit, dass dein Kleinkind einen Stift halten und damit malen kann. Mit dicken Wachsmalern sind die Erfolgserlebnisse am größten: Die dicken Stifte können gut gehalten werden und malen ganz leicht die ersten bunten Kunstwerke – und die Farbe bleibt, im Gegensatz zu Fingerfarben, meist auf dem Papier.
Wenn dein Kind bisher noch kein Lieblingskuscheltier, Decke oder Kissen hatte, wird es das spätestens jetzt finden und ihm vielleicht sogar einen Namen geben. Bei meinem Sohn war es ein Kuschelhase, den er bereits seit der Geburt hatte aber der nun IMMER dabei sein musste. Und auf einmal hieß der Hase Kai ;). Nach einigen Angstmomenten, in denen wir Kaiiiii nicht sofort finden konnten und ich wirklich Panik hatte, dass wir ihn vielleicht verloren hatten, bestellte ich einen zweiten. Der wurde natürlich versteckt und nur im Notfall oder wenn der richtige Kai mal dringend eine Runde in der Waschmaschine drehen musste, rausgeholt. Ich kann dir also nur raten, für den Notfall einen Kuscheltier-Zwilling in der Schublade zu haben – das macht vieles entspannter. 🙂

So zeigen Kleinkinder ihre Gefühle

Dein Kind kann jetzt schon wirklich viele Dinge eigenständig machen aber es wird sich auch immer größere „Aufgaben“ vornehmen – dass dabei immer wieder Dinge nicht sofort so klappen, wie es sich das vorher gedacht hat, ist für dich ganz normal. Für dein Kind kann es aber sehr frustrierend sein, besonders weil es noch nicht genau weiß, wie es mit Gefühlen wie Wut und Frust umgehen soll. Wir Erwachsenen gehen dann einfach an die frische Luft, machen Sport oder wissen ganz einfach, dass es ganz normal ist, dass mal etwas nicht so läuft, wie wir es gerne hätten und suchen nach einer anderen Lösung. Kleinkinder in diesem Alter kennen aber bisher nur einen Weg, mit Wut und Frust umzugehen: Weinen. Manchmal wird daraus ein richtiger Wutanfall und es scheint, als könne dein Kind von alleine nicht aufhören zu weinen. Das ist in diesem Alter ganz normal. Wichtig ist, dass du ganz entspannt bleibst (ja, manchmal leichter gesagt als getan, wenn ein schreiendes Kleinkind auf dem Boden liegt…;) ) und deinem Kind hilfst, sich zu beruhigen. Rede ganz ruhig mit ihm, erkläre ihm, dass es beim nächsten Mal ganz sicher klappen wird und dass es ja schon so viele tolle Dinge kann. Du kannst auch versuchen, dein Kind von seinem Kummer abzulenken, indem ihr euch zum Beispiel ganz gemütlich zusammen einkuschelt und ein Buch lest. Lasse dein Kind ein Buch aussuchen – dann ist es damit beschäftigt und wird sich schnell wieder beruhigen. 🙂
Aber auch die positiven Gefühle zeigen Kleinkinder jetzt immer deutlicher und das ist so süß! Vielleicht verteilt dein Kind fleißig Küsschen zur Begrüßung, zum Abschied oder auch einfach zwischendurch an vertraute Personen oder drückt dich. Einige Kinder fangen zwischen dem 16. und 18. Monat auch damit an, einen Finger auf die Lippen zu und „psssst“ zu machen, wenn sie ganz leise und heimlich etwas tun möchten. Außerdem wird es große Freude und Stolz zeigen, wenn es dir bei der Hausarbeit helfen darf. Du kannst es zum Beispiel bitten, die sauberen Plastikdosen wieder in den Schrank zu räumen, etwas in sein Zimmer zu räumen und vieles mehr. Wenn es merkt, dass es dir damit eine Freude macht und die ersten kleinen Aufgaben erledigen kann, wird es sehr stolz sein und merkt, dass es gebraucht wird. 🙂

Die Entwicklung des Essverhaltens im 16. bis 18. Monat

In den letzten Monaten hat dein Kind wahrscheinlich schon fleißig die unterschiedlichsten Lebensmittel probiert – jetzt wird es langsam seinen eigenen Geschmack entwickeln und dir genau sagen, was es mag und was nicht. Stresse dich nicht zu sehr damit, dass dein Kind jeden Tag ausschließlich komplett ausgewogene Mahlzeiten zu sich nimmt – wichtig ist, dass es über die Woche eine ausgewogene Ernährung bekommt – da sind zwischendurch Tage, an denen dein Kind nichts anderes als Nudeln mit Tomatensauce essen möchte schon ok ;). Ich fand es besonders wichtig, dass mein Sohn die Lebensmittel so kennenlernt, wie sie auch wirklich schmecken. Also gab es kein Fertigessen, das meist voll ist mit Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen sondern z.B. lieber Naturjoghurt mit frischen Früchten, selbstgekochte Tomatensauce, Kartoffelsuppe und so weiter.

Womit spielen Kleinkinder jetzt besonders gerne?

Nicht nur bei Jungs steht jetzt alles, was fährt ganz hoch im Kurs! Fast alle Kleinkinder sind fasziniert von Müllautos, Baggern und Lastern. Außerdem kann man damit auch prima Bauklötze umherfahren oder mit dem Müllauto mal schön im Kinderzimmer aufräumen ;). Besonders interessant sind diese Fahrzeuge, weil dein Kind sie aus dem Alltag kennt – wahrscheinlich müsst ihr jetzt auch ständig an jeder Baustelle stehen bleiben und auf die Müllabfuhr warten. Ich habe auf jeden Fall sehr viel Zeit damit zugebracht mit meinem Sohn am Küchenfenster auf die Müllmänner zu warten – ja, man kannte uns dann irgendwann schon und wir wurden gegrüßt. 😉
Mit den ersten LEGO DUPLO oder Playmobil Sets kann dein Kind sich jetzt schon wunderbar beschäftigen. Auch hier sind es die Dinge, die es aus seinem Alltag kennt, die besonders viel Freude machen: Tiere, die ihr im Zoo oder auf dem Bauernhof gesehen habt, Fahrzeuge, die ihr aus dem echten Leben kennt oder Personen, die vielleicht sogar der eigenen Familie ähneln, sprechen die Fantasie deines Kindes an.

Meilensteine im 16. bis 18. Monat

• Sprache: Dein Kind wird beginnen, mehrere Worte zu ersten kleinen Zwei-Wort-Sätzen zusammenzusetzen und die Worte, die es bereits kennt immer deutlicher aussprechen.
• Bewegung: Neben dem Klettern wird dein Kleinkind wahrscheinlich auch versuchen, einen Ball durch eure Wohnung zu kicken.
• Feinmotorik: Malen, Bausteine stapeln, Kleidungsstücke ausziehen: Die Entwicklung der Feinmotorik lässt dein Kind immer selbstständiger werden!

Deinem Kleinkind gelingen nun immer mehr Dinge ganz alleine und darauf ist es mächtig stolz. Es merkt, dass es gebraucht wird und eigene Aufgaben in der Familie machen ihm großen Spaß – und wenn einmal etwas nicht klappt, hilf ihm, mit seiner Wut umzugehen. Was euch in den nächsten Monaten erwartet, erfährst du im nächsten teil des Entwicklungskalenders! 🙂