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BabyPlaces fragt Babyplaces: Der „Himbeerfrosch“ in Berlin

Ein Interview mit dem Familien- und Spielcafé in Berlin

Im August 2011 hat Katja Labidi, Mama eines kleinen Sohnes, „aus hormonbedingten Übermut“ am Ende ihrer Elternzeit das kinderfreundliche Café Himbeerfrosch in Berlin eröffnet. Zur Seite standen ihr dabei ihr Mann und die Familie, die mit anpackten, wo es auch nur ging.

Himbeerfrosch_03

Katja, was ist eigentlich ein Himbeerfrosch? Wie kamst du auf den Namen?
Wir hatten mehrere schöne Namen zur Auswahl. Dann ist mir eingefallen, dass ich mal was über ein Erdbeerfröschchen im Regenwald gelesen habe und somit kamen wir dann auf den Himbeerfrosch… irgendwie… Es war also ein kreativer Prozess 😉

Wie kamst du auf die Idee, ein Familien- und Spielcafé zu eröffnen?
Ich hatte schon immer verschiedenste Ideen im Kopf. Den Himbeerfrosch habe ich dann – angespornt durch das nahende Ende meiner Elternzeit und mangels anderer, greifbarer Alternativen – in Rekordzeit eröffnet. Ich habe mein Studium (Arabistik) unterbrochen, alle Ersparnisse zusammengekratzt und einfach losgelegt… natürlich nicht, ohne mich vorher bei allen Ämtern über die rechtlichen Voraussetzungen zu informieren. Von der Idee bis zur Eröffnung vergingen nur etwa vier Monate.

Vor welchen Herausforderungen hast du gestanden?
Besonders schwierig war es, uns bekannt zu machen, ohne auf sinnlose Werbestrategien von dubiosen Vertretern zurückzugreifen. Das ist bis heute ein sehr zeitaufwendiger Teil meiner Arbeit: Flyer an die richtigen Stellen zu bringen, Internetauftritte zu fördern usw. Ausserdem bin ich meist 70 Std./Woche im Café. Dazu kommt die Zeit für den Wareneinkauf, Behördengänge, Buchhaltung etc. Da ist es manchmal schwer, die Familie unterzubringen.

Wie schaffst du es trotzdem, Café und Familie unter einen Hut zu bringen?
Manchmal habe ich meinen Sohn mit bei mir, aber selten alleine, da das für uns beide nicht optimal ist. Meistens ist er gemeinsam mit meinem Mann am Wochenende zum Frühstück oder in der Woche am Nachmittag da. So kann ich dann Arbeit und Vergnügen verbinden. An freien Tagen steht mein Sohn natürlich an erster Stelle und wir unternehmen viele tolle Sachen. Trotz der vielen Arbeit schaffen wir es regelmäßig in den Tierpark, zum Schwimmen, Kinderturnen usw. Und für den Familienurlaub machen wir den Laden dann auch mal ein oder zwei Wochen zu. Das muss sein!

Was macht den Himbeerfrosch so kinderfreundlich?
Kinderfreundlich ist in erster Linie unsere Einstellung. Hier herrscht auch immer eine sehr familiäre und entspannte Atmosphäre. Ich kenne fast alle mit Namen.

Wie sieht euer Angebot aus?
Unser Angebot ist sehr vielseitig. Wichtig ist, dass wir fast alles – vom Kuchen über das Mittagsangebot bis hin zur Schokoladensoße – selber machen. Mit viel Liebe und natürlichen Zutaten. Außerdem veranstalten wir sehr oft verschiedene Familienfeiern, (Kinder-)Geburtstage, Taufen, Babyparties und Einschulungen. Im Sommer grillen wir auch gerne in unserem Garten, es gibt regelmäßig Brunch und gelegentlich Vorträge, Workshops etc. (Die Termine findet ihr hier.)

Himbeerfrosch_01

Wer schaut bei euch vorbei?
Unsere Gäste sind überwiegend Familien. Aber auch ältere Damen genießen hier ihre frische Waffel, Herren, die in der Umgebung arbeiten, bekommen ihr Frühstück oder ihren Pausenkaffee und Studenten haben nur bei uns Möglichkeit, hier in der Gegend guten (BIO-Fairtrade) Kaffee zu bekommen.

Kannst du es verstehen, wenn Kinder in Lokalen ausdrücklich unerwünscht sind?
Nein! Es gab ja hier in Berlin den berühmten Fall mit dem Anti-Kinderwagen-Poller in einem Café im sogenannten Latte-Macchiato-Mütter-Bezirk. Für die Mütter ist das natürlich diskriminierend, aber aus unternehmerischer Sicht auch irgendwie verständlich. An einer Mutter, die drei Stunden an ihrem Milchkaffe sitzt und ihrem Baby vor allen Augen auf dem Wurzelholztisch des Cafés den Kackapopo abwischt, kann ich nicht wirklich verdienen. Ich möchte das nicht verteidigen, aber man sollte so etwas immer von beiden Seiten betrachten. Das Handeln dieses Unternehmers kam ja nicht von ungefähr. Es hatte sich dort ja tatsächlich so eine Art Kiez-Mütter-Subkultur gebildet, die eben genau die Rücksicht vermissen lässt, die sie wiederum uneingeschränkt gegenüber sich von aller Welt erwartet. Schlimmer finde ich, dass ich von einigen Leuten schräg angesehen werde, wenn ich an meinem Hochzeitstag mit meiner Familie in einem stinknormalen Restaurant auftauche und in den Blicken schon die völlig unbegründete Panik vor einem schreienden, mit Essen werfenden Kleinkind sehe. Das ist in anderen Ländern, in denen jede Generation zum Leben dazugehört, einfach undenkbar.

Gibt es BabyPlaces, die ihr absolut empfehlen könnt?
Wir unternehmen mit unserem Sohn so viel wie möglich an der frischen Luft. Der Tierpark ist fantastisch. Den lieben wir alle.

Warum sollte man sonst noch unbedingt mal im Himbeerfrosch vorbeischauen?
Wir lieben, was wir tun und das merkt man hoffentlich – auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, wirklich ein vernünftiges Gehalt zu verdienen Unser Herz hängt am Himbeerfrosch und seinen Gästen. Und wir freuen uns über jeden neuen Gast, der zu uns kommt und sich bei uns rundum wohlfühlen möchte!

Also gerne vorbeikommen & wohlfühlen! Vielen Dank liebe Katja, dass wir all unsere Fragen stellen durften & weiterhin viel Erfolg mit dem Himbeerfrosch!

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