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Erste Hilfe am Kind – Teil 3: Fieberkrampf

Falls du bereits einen Fieberkrampf bei deinem Kind miterleben musstest, weißt du, dass dies kein schöner Anblick ist. Viele Eltern geraten in Panik und denken, das Leben ihres Kindes sei bedroht. In den meisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge! Warum nicht, wie ein Fieberkrampf bei Kindern entsteht und wie du dich am besten verhältst, erkläre ich dir hier.

Was ist ein Fieberkrampf überhaupt?

Ein Fieberkrampf ist ein vom Gehirn ausgehender (zerebraler) Krampfanfall. Er entsteht bei einem raschen Anstieg der Körpertemperatur. In der Regel treten Fieberkrämpfe zwischen dem 6. Monat und dem 5. Lebensjahr auf. Circa 3 bis 5 Prozent der Kinder sind von ihnen betroffen. Am häufigsten sind es Kleinkinder zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr. „Je heftiger der Temperaturanstieg ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fieberkrampf entstehen kann“, erklärt Florian Hesse, Rettungssanitäter bei der Feuerwehr Hamburg.

mutter fühlt stirn ihrer tochter

Grundsätzlich kann er bei jeder Erkrankung, die mit Fieber einhergeht, ausgelöst werden. Dies kann zum Beispiel eine Erkältung, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder ein Magen-Darm-Infekt sein. Auch Fieberschübe die nach einer Impfung auftreten, können zu einem Fieberkrampf bei Kindern führen. Vor allem während des sogenannten Dreitagefiebers sind Kinder betroffen.

Bisher konnte noch nicht genau geklärt werden, ob nur das Fieber allein oder die Kombination mit dem Infekt für einen Anfall verantwortlich ist. Zumindest weiß man, dass Fieberkrämpfe nicht nur durch die hohe Temperatur ausgelöst werden und dass sie vererbbar sind.

 

Symptome – Wie äußert sich ein Fieberkrampf?

 Fieberkrämpfe lassen sich in zwei Kategorien einteilen:

Unkomplizierter Fieberkrampf

Ein sogenannter einfacher oder unkomplizierter Fieberkrampf äußert sich folgendermaßen:

  • Das Kind verliert das Bewusstsein und ist nicht mehr ansprechbar
  • Versteifen oder Erschlaffen des Körpers
  • Zuckungen und Verkrampfungen am ganzen Körper
  • Darm und Blase können nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden
  • Die Augen verdrehen sich
  • Gurgel- und Schmatzlaute
  • Grimassen
  • Gegebenenfalls Erbrechen, Schaum vor dem Mund oder blutiger Mund durch Zungenbiss
  • Die Atmung ist verlangsamt beziehungsweise kann für kurze Zeit aussetzen
  • Blaufärbung der Lippen (Zyanose)

Ein unkomplizierter Fieberkrampf dauert meistens 2 bis 3 Minuten, aber nie länger als 15 Minuten. So schnell wie er gekommen ist, klingt er wieder ab.

Komplizierter Fieberkrampf

Ein komplizierter Fieberkrampf dauert länger als 15 Minuten und kann nur durch Medikamente beendet werden. Hierbei ist nicht der ganze Körper vom Krampfanfall betroffen, sondern nur einzelne Körperpartien. Dieser kann sich innerhalb von 24 Stunden (mehrmals) wiederholen. Häufig treten komplizierte Fieberkrämpfe vor dem 6. Lebensmonat oder nach dem 5. Lebensjahr auf.

Ein Fieberkrampf ist oft harmloser als er aussieht

Viele der Symptome versetzen Eltern verständlicherweise in Angst und Schrecken. Weil bei manchen Kindern der Atem kurzzeitig aussetzt, befürchten einige Eltern, dass ihr Kind ersticken könnte. Jedoch kommt es bei Fieberkrämpfen nicht zu einem gefährlichen Sauerstoffmangel – die Sorge ist somit unbegründet.

Nach jedem Krampfanfall solltest du mit deinem Kind einen Arzt aufsuchen oder, falls dies nicht möglich ist, einen Rettungsdienst verständigen. Dann wird die Ursache des Fieberkrampfs geklärt und herausgefunden, ob es Anzeichen für eine Hirnhaut- oder Hirnentzündung gibt.

Nur weil ein Kind einen oder mehrere Fieberkrämpfe hatte, ist dies nicht unbedingt als Anzeichen einer späteren Epilepsie zu deuten. Lediglich bei circa 2 bis 4 Prozent der Kinder, die von komplizierten Fieberkrämpfen betroffen sind, besteht ein Zusammenhang mit einer Epilepsie.

baby mit fieberkrampf & thermometer im vordergrund

Mit welchen Folgen müssen betroffene Kinder rechnen?

Generell ist ein Fieberkrampf bei Kleinkindern harmlos und führt keinesfalls zu Schädigungen im Gehirn. Betroffene Kinder entwickeln sich ebenso normal, wie Kinder, die nie Fieberkrämpfe hatten. Etwa ein Drittel von ihnen erleidet erneut einen Krampfanfall, jedoch hören diese ungefähr ab dem 5. Lebensjahr auf.

Hat dein Kind einen Fieberkrampf, wird es nur unter temporären akuten Folgen leiden. Durch die Verkrampfungen verspüren viele Muskelkater, wirken apathisch und sind sehr schläfrig.

 

Verhalten während eines Fieberkrampfs

  • Auch wenn es schwerfällt: Das Wichtigste ist Ruhe zu bewahren, um die Panik nicht auf das Kind zu übertragen.
  • Behalte unbedingt die Uhr im Auge, damit du weißt, wie lange der Fieberkrampf dauert.
  • Beobachte den Krampfverlauf genau (Wie hat er angefangen? Zuckt der ganze Körper oder nur einzelne Partien?)
  • Versuche nicht die Zuckungen durch Festhalten zu unterdrücken.
  • Wenn möglich, versuche die Kleidung deines Kindes zu lockern. So kann es besser Luft bekommen.
  • Schütze das Kind vor Verletzungen, indem du es außer Reichweite von spitzen Kanten oder scharfen Ecken bringst.
  • Halte dein Kind am besten auf dem Arm oder lege es auf den Boden.
  • Da Erstickungsgefahr besteht, darfst du deinem Kind auf keinen Fall während oder direkt nach dem Krampfanfall Getränke, Nahrung oder Medikamente geben.
  • Einige Kinder erbrechen sich während eines Anfalls, bekommen Schaum vor dem Mund oder beißen sich auf die Zunge. Um zu verhindern, dass diese Flüssigkeiten in die Lunge gelangen, versuche dein Kind vorsichtig auf die Seite zu drehen.
  • Suche nach dem Fieberkrampf einen Arzt auf oder, falls nicht anders möglich, rufe den Rettungsdienst unter 112.

erschöpftes kind nach einem fieberkrampf

Miss gleich nach dem Anfall die Temperatur deines Kindes. Um das Fieber zu senken, gib ihm am besten ein Zäpfchen und mach ihm kühle Wadenwickel.

 

Kann man Fieberkrämpfe vorbeugen?

Fieberkrämpfe kann man leider nicht verhindern, da sie oftmals nicht vorherzusehen sind. Aufgrund des raschen Temperaturanstiegs entdecken Eltern häufig erst während des Krampfanfalls, dass ihr Kind überhaupt Fieber hat.

Hat dein Kind häufig Fieberkrämpfe oder hatte es gar einen komplizierten Fieberkrampf, sprich mit deinem Kinderarzt über ein krampflösendes Mittel als Prophylaxe.

Gib deinem Kind ein fiebersenkendes Mittel, sobald du Fieber feststellst. Mit zusätzlichen Waden- oder Bauchwickeln sowie genügend Flüssigkeit unterstützt du das Absenken der Temperatur zusätzlich. Sollte trotzdem ein Fieberkrampf eintreten, weißt du nun wie du dich am besten verhältst.

Und denke daran: Ein Fieberkrampf ist in den meisten Fällen harmlos und führt nicht zu einer Schädigung des Gehirns!

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