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Erste Hilfe am Kind Teil 5: Verbrühungen bei Kindern

Nicht nur Verbrennungen sondern auch Verbrühungen gehören zu den zweithäufigsten Unfallursachen bei Kleinkindern. Je mobiler die Kleinen werden, desto mehr Gefahrenquellen lauern – vor allem im Haushalt. Doch wie reagiert man am effektivsten auf eine Verbrühung? Und wie lassen sich Verbrühungs-Unfälle vermeiden? Hier beantworte ich die wichtigsten Fragen!

Verbühungen beim Kind vermeiden

Gefahrenquellen in der Küche und im Badezimmer

Eine heiße Tasse Tee in der Hand, auf dem Schoß ein unruhiges Kind und schon ist es passiert: die heiße Flüssigkeit ergießt sich über den kleinen Körper. Viele Gefahrenquellen sind in der Küche und im Badezimmer vorzufinden. Mach dir bewusst: Bereits Temperaturen ab 52°C können die empfindliche Kinderhaut schädigen, da diese viel dünner ist, als die von Erwachsenen. Es entstehen also schneller schwerere und tiefere Verletzungen.

Verbrühung: Erste Hilfe richtig leisten

Orientiere dich an folgenden Regeln: Ist die Verbrühung größer als die Handfläche deines Kindes solltest du einen Arzt aufsuchen! Sind Gesicht oder Genitalien betroffen solltest immer den Rettungsdienst unter der 112 rufen! Säuglinge und Kleinkinder müssen in jedem Fall im Krankenhaus untersucht werden.

Hat sich dein Kind verbrüht, ist es wichtig, dass du, trotz der Panik und Angst um dein Kind, Ruhe bewahrst. Das hört sich verständlicherweise leichter an, als es ist. Jedoch kannst du dir sicher sein, dass sich eine ruhige Ausstrahlung positiv auf dein Kind auswirkt.

Ebenfalls wichtig ist schnelles Handeln, daher habe ich folgenden Handlungsleitfaden für dich zusammengestellt:

  • Versuche rasch die durchtränkte Kleidung deines Kindes zu entfernen. So verhinderst du einen Hitzestau.
  • Innerhalb der ersten 30 Minuten: Kühle bei leichten Verbrühungen die Wunde mit kühlem (aber nicht eiskaltem!) Wasser für circa 10 bis 15 Minuten (Kinder unter 3 Jahren nur 2 bis 3 Minuten). Bei großflächigeren Verbrühungen kühlst du nur mit lauwarmen Wasser.
  • Wärme dein Kind zum Beispiel mit einer Decke, damit eine Unterkühlung gar nicht erst eintritt.
  • Suche einen Arzt auf, wenn sich Blasen bilden.
  • Wundversorgung bei minimaler Verbrühung: Hierfür eignet sich eine Brandsalbe oder -gel. Achte darauf, dass das Präparat auch für Kinder geeignet ist. Leichte Verbrühungen heilen besser an der Luft.
  • Wundversorgung bei großflächigeren Verbrühungen: Wunde mit einem lockeren Verband abdecken. Ein Metalline-Verband ist dafür ideal, weil der Stoff nicht mit der Wunde verklebt. Suche danach einen Arzt auf beziehungsweise warte ab, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Das solltest du bei der Wundversorgung vermeiden:

  • Die Verbrühung mit Eis oder Eiswasser kühlen. Dadurch wird die betroffene Stelle sehr stark durchblutet und dein Kind leidet weiterhin unter Schmerzen. Zusätzlich droht ihm durch diese Anwendung eine Unterkühlung.
  • Zur Wundversorgung faserigen oder fusselnde Tücher oder Verbände benutzen. Sie können zu leicht mit der Wunde verkleben.
  • Brandblasen aufstechen. Hierbei entsteht Infektionsgefahr.
  • Die verbrühte Haut mit Hausmitteln, wie Öl, Mehl oder Zahnpasta behandeln.
  • Dein Kind nach einem Verbrühungs-Unfall alleine lassen. Du kannst es am besten die Angst nehmen, indem du es tröstest und beruhigst.

 

Wie kannst du dein Kind vor Verbrühungen schützen? 

Verbrühungs-Unfälle lassen am besten vermeiden, indem du aufmerksam und vorausschauend handelst:

  • Kläre dein Kind über die Gefahren von heißen Flüssigkeiten auf.
  • Iss und trinke nichts Heißes, wenn du dein Kind auf dem Schoß hast.
  • Platziere Töpfe und Pfannen beim Kochen auf den hinteren Herdplatten, damit diese nicht von deinem Kind heruntergezogen werden können. Sind alle Herdplatten belegt, solltest du zumindest die Griffe nach hinten drehen.
  • Befülle Wärmflaschen nur mit Wasser unter 50°C.
  • Achte darauf, dass Kabel von Wasserkochern und ähnlichen Geräten nicht erreichbar sind.
  • Verzichte bei einem gedeckten Tisch mit heißen Speisen oder Getränken auf eine Tischdecke. Zu leicht kann diese von deinem Kind heruntergerissen werden.
  • Überprüfe erwärmte Speisen oder Getränke aus der Mikrowelle auf ihre Temperatur bevor du sie deinem Kind gibst.
  • Kontrolliere mithilfe eines Thermometers immer die Badewassertemperatur.
  • Sei dabei, wenn dein Kind inhalieren muss. Vor allem, das Inhalieren unter einem Handtuch ist für kleine Kinder nicht ungefährlich.
  • Stelle sicher, dass deine Kinder-Hausapotheke mit den nötigen Hilfsmitteln für leichte Verbrühungen ausgestattet ist.
  • Unterschätze nicht die Reichweite deines Kindes – sie erhöht sich täglich!

Weiterführende Hilfe und Informationen bietet Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.

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