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Impfen ja oder nein? So schützt du dein Baby

Impfen ist ein wichtiges Thema für alle Eltern, denn bereits wenige Wochen nach der Geburt deines Babys stellt sich zum ersten Mal die Frage: „Impfen, ja oder nein“ – und wenn ja, welche Impfungen sind wirklich notwendig?  Spätestens wenn du dich im Internet auf die Suche nach Informationen rund ums Impfen machst, wirst du feststellen, dass das Thema viel diskutiert wird und es viele Argumente für und gegen Impfungen gibt. Das kann sehr verwirrend für dich als Elternteil sein, da es ja schließlich um die Gesundheit deines Kindes geht. Damit du im Informationsdschungel rund ums Thema Impfen den Überblick behältst, habe ich hier die wichtigsten Infos und Argumente zusammengefasst.

Ja oder nein zum Impfen – die Entscheidung triffst du!

In Deutschland gibt es keine Impfpflicht. Die Entscheidung, ob du dein Baby impfen lässt, triffst du. Während du dich also in Deutschland auch komplett gegen das Impfen entscheiden kannst, herrscht in vielen anderen europäischen Ländern eine Impfpflicht gegen bestimmte Erkrankungen. So müssen zum Beispiel in Frankreich alle Kinder gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Polio (Kinderlähmung) und Diphterie (Erkrankung der Atemwege) geimpft werden. In Italien besteht zudem noch eine Impfpflicht gegen Hepatitis-B (Infektionskrankheit der Leber). Allerdings entscheiden sich in Deutschland gut 90% der Eltern auch ohne Impfpflicht für die Schutzimpfungen ihrer Kinder. Eine gute Entscheidung?

Im Rahmen der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wird dich dein Kinderarzt  über alle möglichen Impfungen informieren, besonders jene, die von der ständigen Impfkommission empfohlen werden. Häufig sprechen Kinderärzte zudem auch eigene Empfehlung aus. Da es beim Impfen um die Gesundheit deines Babys geht, möchtest du die Entscheidung natürlich gut informiert treffen. Spätestens wenn du dich im Internet auf die Suche nach weiteren Informationen zu Risiken und Vorteilen von Impfungen machst, wirst du merken, dass das Impfen ein „Reizthema“ für viele Eltern ist. In Foren und Blogs prallen die Meinungen von Impfbefürwortern und Impfgegnern aufeinander und beide Seiten wissen von „Horrorgeschichten“ über das Impfen bzw. das Nicht-Impfen zu berichten. Das kann schnell verunsichern und die Entscheidung unnötig erschweren. Darum gibt es hier die wichtigsten Infos rund um das Impfen für dich.

 

Wie wirken Impfungen?

Das Ziel einer jeden Impfung ist es, vor einer ansteckenden Krankheit zu schützen. Impfungen sind somit eine präventive Maßnahme, die die Infektion mit einer Krankheit verhindert. Wird eine hohe Impfquote in der Bevölkerung erreicht, ist es möglich, bestimmte Krankheiten zu eliminieren oder sie sogar weltweit auszurotten – in Europa wurde dieses Ziel für Masern und Polio (Kinderlähmung) bereits weitgehend erreicht.

Um einen Impfschutz gegen eine bestimmte Krankheit zu erreichen, gibt es zwei unterschiedliche Methoden:

Aktive Immunisierung:

Ziel der aktiven Impfung ist es, einen langfristigen Schutz gegen Erkrankungen aufzubauen. Hierzu werden beim Impfen abgeschwächte Erreger der jeweiligen Krankheit injiziert, sodass dem Körper eine Infektion vorgetäuscht wird und dieser mit der Bildung von Antikörpern und sogenannten Gedächtniszellen beginnt. Im Falle eines späteren Kontakts mit nicht abgeschwächten Krankheitserregern ist das körpereigene Abwehrsystem in der Lage, diese schnell zu bekämpfen und einen Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Meist sind mehrere Impfungen notwendig, um einen kompletten Impfschutz zu erreichen.

Passive Immunisierung:

Bei einigen Krankheiten besteht die Möglichkeit durch eine passive Impfung sehr schnell einen Impfschutz aufzubauen. Dies ist zum Beispiel notwendig, wenn man mit Erregern in Kontakt kommt und kein ausreichender Schutz durch aktive Immunisierung aufgebaut wurde oder der die letzte Auffrischimpfung zu lange zurückliegt. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig auch den eigenen Impfpass zu kontrollieren! Der Schutz durch passives Impfen erfolgt durch die Injektion von Antikörpern und besteht für maximal drei Monate.

Diese Impfungen empfiehlt die ständige Impfkommission

Die ständige Impfkommission erarbeitet, basierend auf aktuellen Forschungen zum Impfschutz und Infektionskrankheiten, Richtlinien und jährliche Empfehlungen. Diese Empfehlungen dienen allen deutschen Bundesländern als Grundlage für die öffentlichen Impfempfehlungen. Das heißt, wenn ein Arzt zum Impfen rät, muss er sich dabei an diesen Empfehlungen orientieren und die Impfungen mit den empfohlenen Impfstoffen durchführen.

Die Empfehlungen der ständigen Impfkommission werden für Deutschland ausgesprochen – wenn du also vorhast, mit deinem Kind ins Ausland zu reisen, solltest du dich frühzeitig bei deinem Kinderarzt über möglicherweise notwendige Schutzimpfungen informieren. Das gleiche gilt natürlich auch für dich selbst!

In dieser Tabelle findest du alle von der ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen und die Zeitpunkte der Impfungen. Eine gute Gelegenheit auch den eigenen Impfpass zu kontrollieren, oder?

Impfen ja oder nein: Die Empfehlungen der Impfkommission

Welche Risiken und Nebenwirkungen können Impfungen haben?

Beim Impfen muss zwischen Impfreaktion, Impfkrankheit, Impfkomplikation und Impfschaden unterschieden werden.

  • Sogenannte Impfreaktionen kommen sehr häufig vor und sind dadurch zu erklären, dass die Impfung den Körper zur Bildung von Antikörpern anregt und dadurch das Immunsystem belastet. Dass die Haut rund um die Einstichstelle gerötet, leicht geschwollen oder besonders warm ist, wird bei den meisten Impfungen als normale Reaktion beschrieben. Außerdem kann es passieren, dass dein Kind auf die Impfung mit Fieber und allgemeinem Unwohlsein reagiert.
  • Bei weniger als 1%  der Geimpften kommt es zu Impfkrankheiten. Das heißt, dass die Krankheit, gegen die geimpft wurde, in einer abgeschwächten Form ausbricht. In der Regel verläuft sie harmlos.
  • Impfkomplikationen überschreiten die zu erwartenden Impfreaktionen und können in seltenen Fällen bleibende Schäden oder chronische Krankheiten hinterlassen. Dazu gehören etwa Nervenentzündungen, Meningitis, Enzephalitis oder das Guillain-Barr-Syndrom. Impfkomplikationen sie sind sehr selten und treten bei weniger als einer von 1000 geimpften Personen auf (also bei weniger als 0,1 Prozent).
  • Noch seltener als zu Impfkomplikationen kommt es zu Impfschäden, welche die geimpfte Person dauerhaft gesundheitlich schädigen. Hierzu kommt es in weniger als einem von 1.000.000 Fällen (also in weniger als 0,0001 Prozent).

Impfstoffe gehören aufgrund der sehr selten auftretenden Impfkrankheiten, -komplikationen oder -schäden zu den verträglichsten Arzneimitteln überhaupt. Bei einer Entscheidung gegen das Impfen, solltest du also auf jeden Fall bedenken, dass eine Infektion mit der jeweiligen Krankheit in den meisten Fällen schwerwiegendere Komplikationen und gesundheitliche Schäden verursachen würde!

Impfen ja oder nein

Impfen ja oder nein – Argumente für und gegen das Impfen

Impfgegner können Eltern, die vor der Entscheidung über die Schutzimpfung ihres Kindes stehen, oft sehr verunsichern. Dagegen stehen die Empfehlungen der ständigen Impfkommission und wahrscheinlich auch der Rat deines Kinderarztes. Damit du in diesem viel diskutierten Thema den Überblick behältst, habe ich dir die häufigsten Argumente für und gegen das Impfen aufgelistet.

Argumente für das Impfen

  • Schutz vor gefährlichen Krankheiten – auch harmlos klingende Kinderkrankheiten wie z.B. Masern verlaufen in rund einem von 1000 Fällen mit gefährlichen Komplikationen und bleibenden Schäden.
  • Ausrottung von Krankheiten – durch einen umfassenden Impfschutz der Bevölkerung können Krankheiten verdrängt und sogar ausgerottet werden.
  • Vorsorge statt Nachsorge – Impfreaktionen verlaufen weitaus harmloser als bei einer Infektion mit der jeweiligen Krankheit und auch die Komplikationen sind im Vergleich verschwindend gering .

Argumente von Impfgegnern

  • „Nicht geimpfte Kinder erkranken auch nicht, Impfungen haben keine Wirkung“ – durch die hohe Impfquote in Deutschland profitieren auch „Umgeimpfte“ vom Impfschutz der anderen. Sie verlassen sich  auf den Kollektivschutz, ohne selbst etwas dazu beizutragen. Andererseits gefährden sie als (oft gesunde) Krankheitsüberträger Menschen, die durch bestimmte Erkrankungen besonders gefährdet sind – etwa Schwangere durch Röteln, die zu schweren Missbildungen beim ungeborenen Kind führen können.
  • „Impfungen schaden mehr als die dadurch verhinderten Krankheiten.“ – Wie bereits erklärt, sind Impfkomplikationen sehr selten und verlaufen in der Regel weitaus harmloser als eine Infektion mit der Krankheit.
  • „Impfungen schädigen das sich entwickelnde Immunsystem des Kindes und führen zu Erkrankungen wie etwa Autismus oder sogar zum plötzlichen Kindstod.“ – Dieser Punkt verunsichert Eltern besonders – verständlich, denn natürlich möchtest du dein Kind durch eine Impfung nicht gefährden. Zahlreiche groß angelegte Studien konnten mittlerweile aber zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen der Schutzimpfung und Autismus aus wissenschaftlicher Sicht ausgeschlossen ist. Ebenso wurde die Hypothese, dass es nach Impfungen gehäuft zum Plötzlichen Kindstod (SIDS) kommen soll, inzwischen widerlegt.

Ich hoffen, ich konnte dir einen guten Überblick über das Thema Impfungen von Babys und Kindern verschaffen. Die Entscheidung „ja oder nein zum Impfen“ musst du jedoch selber treffen – ich kann dir nur raten, deine möglichen Bedenken mit deinem Kinderarzt zu besprechen und dich nicht von hitzigen Diskussionen anderer Eltern verunsichern und beeinflussen zu lassen. Es geht um dein Kind, also ist es deine Entscheidung, die du gut informiert treffen solltest.

 

 

Über unsere Autorin Marisa

Ich bin Marisa, 26 und Mama eines 4-jährigen Jungen. Mit Reiswaffelkrümeln, der Suche nach den schönsten Spielplätzen und allem, was sonst so im Alltag mit Baby und Kleinkind los ist, kenne ich mich bestens aus. Und da mit Kind kein Tag ist, wie der andere und man als Mama ständig dazulernt, werde ich alle Tipps und Tricks mit euch teilen!

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